Hundertjähriger Kalender
Hundertjähriger Kalender
Im Rahmen der Recherchen zum Thema Kalender bin ich auch auf den 100jährigen Kalender gestoßen.
Verfasser war Mauritius Knauer, Abt des Zisterzienserklosters Langheim bei Lichtenfels/Oberfranken vom 1649 bis 1664.
Im Vorwort heißt es in einer Abschrift aus dem Jahr 1654:
"daß ist Beständiger Hauß Calender, Auss Welchem Jährlich die Witterung zuerkennen, Vnd nach dero gestalt der Wein vnd Veldtbaw mit frucht vnd nutzen anzuordnen, die Mißjahr zu erkennen, vnd der beuorstehenden noth Weißlich vorzukommen ; Auff daß Franckhenlandt vnd ßonderlich auff daß Stiefft Bamberg gerichtet"
verfasst als Calendarium oeconomicum practicum perpetuum von Mauritius Knauer. Der Abt des Klosters Langheim lebte von 1613 bis 1664. Er schrieb das Buch nur für sich selbst und sein Kloster. Er wollte damit das Wetter in Franken vorhersagen und damit die klösterliche Landwirtschaft unterstützen. Er war der Meinung, die Himmelskörper ("Planeten") Mond, Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus und Merkur würden, in festem Turnus aufeinander folgend, jeweils ein Jahr lang von Frühlingsbeginn bis Winterende entscheidend das Wetter beeinflussen. Knauer schränkte allerdings ein, dass zusätzliche, astrologisch bedeutsame Faktoren wie Kometen, Sonnen- und Mondfinsternisse das Wetter abweichend beeinflussen könnten.
1700 veröffentlicht der Arzt Christoph von Hellwig das Calendarium. Von Hellwig ließ die lateinischen Passagen weg und behauptete, der Kalender sei einhundert Jahre alt.
1704 gab es eine Ausgabe des Calendariums unter dem Namen des wahren Verfassers.
Ab 1720 bis heute erscheint der Kalender unter der Bezeichnung als „Hunderjähriger Kalender“, so benannt nach der Übersichtstabelle über die Verteilung der Jahre unter die einzelnen Planeten
Ein Exemplar aus dem Jahr 1654 zum Anschauen gibt es bei den Digitalsammlungen der Staatsbibliothek Bamberg
Daraus stammt auch das Foto oben und das Zitat.